Freitag, 20. April 2012

Neue Comics – Watchmen Hype, Kick-Ass Nachfolger, genialer Batman und Neues vom Lost-Schreiber Brian K. Vaughan

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Ich darf zwar noch nicht drüber reden, aber so viel sei schon mal gemauschelt: Die gestrige Pressevorführung von Marvel´s „The Avengers“ lief nicht ganz so, wie ich mir das als Comicfan vorgestellt hatte. Zum Glück wartete nach dem Kinoabend noch ein fetter Stapel brandneuer Comickunst auf meinem Nachtschrank. Der Lesestoff hatte es dann dermaßen in sich, dass nicht nur meine Laune sofort nach oben korrigiert wurde, sondern ganz nebenbei auch endlich wieder ein neues GIGA POW! entstanden ist. Damit bringt es der  sexy Underdog unter den GIGA-Artikelserien schon auf stattliche vier Folgen. Für die Vorstellung aktueller Comic-Neuerscheinungen verzichte ich dieses Mal auf Bewegtbilder. Als Entschädigung gibt es dafür aber erstmals kostenlose Leseproben der Neuvorstellungen. Auch nicht schlecht oder?

Damit hier gar nicht erst Zweifel an unserer journalistischen Distanz zu Comicautor und Drehbuchschreiber Brian K. Vaughan aufkommen: Der Mann ist ein Gott! Mit „Y- The Last Man“ hat der 36-jährige US-Amerikaner eine der unterhaltsamsten und frischesten Comic-Erzählungen der letzten zehn Jahre geschaffen.

Großes Abenteuer, unverbrauchte Charaktere und charmante Dialoge – „Y“ konnte über die gesamte Länge der zehnbändigen Odyssee  überzeugen. Das Teil war so gut, dass Hollywood Vaughan sofort einige „Lost“-Folgen schrieben ließ und ihn maßgeblich an der Kinoumsetzung der Y-Stoffes beteiligte. Trotz des beachtlichen Erfolges bleibt Brian K. Vaughan seinen Comic-Wurzeln treu und legt nun mit „SAGA“ eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines intergalatischen Krieges auf .”SAGA” ist als schmutzige Star Wars-Variante angelegt und erzählt die Geschichte zweier Deseteuere, die auf ihrer Flucht ein “Mischling”-Baby zur Welt bringen. Das sehen die Herrschenden natürlich gar nicht gern und schon sind die besten Kopfgeldjäger der Galaxie auf der Jagd nach dem Paar. Mit anderen Worten: Brian K. Vaughan macht da weiter, wo er mit “Y” aufgehört hat. Mit der ersten Dialogzeile von “SAGA” dürfte Vaughan nicht nur seine wartende Fanscharr sehr glücklich gemacht haben, der Satz „Scheiße ich etwa gerade? Es fühlt sich an, als würde ich scheißen“ dürfte zudem als die wohl ungewöhnlichste Form ein Science-Fiction-Epos einzuleiten, Comic-Geschichte schreiben.

Zur Leseprobe von SAGA # 1 und SAGA # 2

Fazit: Wer „Y- The Last Man“ schon kennt, hat „SAGA“ längst auf dem Schirm. Der Rest hat eine der tollsten Comic-Serien ever verpasst und wird mit „SAGA“ wahrscheinlich eine der tollsten Comic-Serien ever verpassen.

Neben der Fortsetzung seiner schwarzhumorigen Superhelden-Farce „Kick-Ass“ (inklusive dem Drehbuch zum Kino-Sequel „Kick Ass 2 – Balls to the Wall“) verdient auch Mark Millars brandneue Serie „Secret Service“ in diesem Monat unsere besondere Aufmerksamkeit.

Während Herr Millar selbst vor allem auf die Verpflichtung der „Watchmen“ Zeichner-Legende Dave Gibbons stolz ist – dürfte sich das Interesse der normalsterblichen Leserschaft in erster Linie an der herrlich abgedrehten Story entzünden. Die geht nämlich so:  Eine mysteriöse Verbrechergruppe kidnappend auf der ganzen Welt die Schauspieler und Crewmitglieder berühmter Science-Fiction-Filme und –Serien. In der ersten Ausgabe trifft es zum Beispiel den armen Mark Hamill. Doch auch Star Trek, Battlestar Galactica oder die englische Kultserie Doctor Who haben die geheimnisvollen Entführer auf ihrer Liste. Was das Ganze soll und ob Millars neuster Streich auch die Durchschlagskraft eines „Kick Ass“ haben wird, können wir nach nur einem Heft natürlich noch nicht sagen. Ein vertiabler Paukenschlag ist ihm mit dieser absurden Prämisse aber allemal gelungen. Ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht und bin deshalb offiziell am Haken.

Sneak Preview von „Secret Service“ lesen. 

Fazit: „Kick Ass“-Fans und „Big Bang Theory“-Gucker dürfen bedenkenlos zugreifen.  Abgefahren, blutig, stilsicher  – Mark Millar eben.

Alan Moores “Watchmen“ wird unter Fans und Experten als eine der einflussreichsten Comicserien aller Zeiten gehandelt. Nicht gerade wenigen Zeitgenossen gilt sie gleichzeitig auch als die beste. Der etwas weniger belesenenen Menschheit dürfte Moores kompromisslose Abrechnung mit dem amerikanischen Comicheldentum  als aufwendige Verfilmung unter der Ägide von 300-Macher Zack Snyder bekannt sein. Kennen dürfte die “Watchmen” also eigentlich jeder.

Über 25 Jahre nach dem Entstehen des mit Preisen überschütteten Meisterwerkes soll das „Watchmen“- Universum nun erstmals erweitert werden. Gleich sieben neue Mini-Serien plant der Verlag DC für diesen Sommer. Eine Ankündigung, die weit über die Comicwelt hinaus für Aufregung sorgte. „Before Watchmen“ erregt die Gemüter dabei aber nicht nur, weil die Geschichte der „Watchmen“ endlich weitergeht, sondern weil ihre Schöpfer Alan Moore und Dave Gibbons aufgrund eines epischen Rechtstreits gar nicht mehr dabei sind. Die Kurzgeschichten über Rorschach, Comedian, Dr. Manhattan und Co. werden von renommierten Branchenkollegen übernommen. Ein ziemlich heißen Eisen also, das Brian Azzarello, Darwyn Cooke und andere da anfassen. Wenn es nach Moore geht, dann gibt es seiner bitterbösen Erzählung nämlich nichts mehr hinzufügen – zumindest so lange nicht, bis er die Rechte an dem Stoff zurückbekommt und das könnte noch etwas dauern. Die Rechte an den “Watchmen” hat sich DC nämlich seinerzeit mit einer fiesen Vertragsklausel unter den Nagel gerissen. Die Marke bleibt so lange beim Verlag, wie die “Watchmen” im Druck sind. Als eines der einflußreichsten Werke des 20. Jahrhunderts (New York Times) dürfte sich daran vorerst wenig ändern.

Einen ersten Überblick über die Zeit vor “Watchmen“ findet ihr hier.  Die sieben Mini-Serie umfassen:

RORSCHACH (4 Hefte) – Writer: Brian Azzarello. Artist: Lee BermejoMINUTEMEN (6 Hefte) – Writer/Artist: Darwyn CookeCOMEDIAN (6 Hefte) – Writer: Brian Azzarello. Artist: J.G. JonesDR. MANHATTAN (4 Hefte) – Writer: J. Michael Straczynski. Artist: Adam HughesNITE OWL (4 Hefte) – Writer: J. Michael Straczynski. Artists: Andy and Joe KubertOZYMANDIAS (6 Hefte) – Writer: Len Wein. Artist: Jae LeeSILK SPECTRE (4 Hefte) – Writer: Darwyn Cooke. Artist: Amanda Conner

Fazit:  Überflüssige Abzocke oder überfällige Fortsetzung eines Meisterwerkes?  So oder so – der Comic-Sommer gehört den „Watchmen“.

So gut war Batman lange nicht mehr! Dass die breite Neuauflage der großen DC-Helden unter dem Banner der New 52 eine ziemlich große Nummer werden würde, haben wir euch ja bereits in der zweiten Ausgabe von GIGA Pow berichtet. Dass uns diese Aktion auch einen besten Batman-Runs überhaupt bescheren würde, war zu dieser Zeit hingegen noch nicht absehbar. Eine wirklich schöne Überraschung, die Autor Scott Synder endgültig in den Kreis der aktuell interessantesten Comic-Menschen adelt.

In den nunmehr acht erschienenen Heften haben wir bei Batmans Kampf gegen eine heimtückische Geheimgesellschaft  – den Court of Owls – auf wirklich jeder Seite mitgefiebert. Die Geschichte ist unglaublich spannend und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf, die Batman vor kaum zu bewältigende Aufgaben stellt. Wenn nicht gerade sein Leben auf dem Spiel steht, dann ist es zumindest das Seelenheil des dunklen Ritters. Auch die Arbeit von Greg Capullo und Jonathan Glapion ist schlichtweg fantastisch. Zusammen ergibt das eine Leseerfahrung, die Batman-Universum plötzlich wieder so frisch wie am ersten Tag wirken lässt. Wir können das nächste Heft kaum erwarten.

Leseprobe zu Batman – The New 52 

Fazit: An dieser Serie kommt man als Fan des schwarzen Ritters einfach nicht vorbei. Der beste Batman seit Jahren. Muss man lesen!!!


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