Samstag, 28. April 2012

Gamescom 2012 sperrt Blogger aus – Keine Akkreditierungen für Inhaber privater Spieleseiten

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Es ist ein gewagter Schritt. Die Kölnmesse AG, verantwortlich für die Ausrichtung der Gamescom, erteilt Bloggern, Podcastern und privaten Spieleseiten im Messejahr 2012 eine schmerzhafte Absage. Kein Zugang zum Pressenbereich. So lautet die Kernaussage des offiziellen Statements. Im Papier heißt es, „es werden keine Akkreditierungen an Inhaber privat initiierter Spiele-Homepages, privat initiierter Blogs sowie Podcast-Seiten ausgestellt.“ Für eine Messe, die sich über die Jahre einen Ruf als besonders publikumsnahe Veranstaltung aufgebaut hat, könnte das einen herben Imageverlust bedeuten.

Ganz unerwartet kommt dieser Schritt allerdings auch nicht. Die Kölnmesse AG reagiert mit dieser harten Entscheidung auf den Boom privater Spieleseiten. In den letzten Jahren haben wir nicht nur in Deutschland eine rasante Privatisierung der Games-Berichterstattung erlebt. Das Let´s Play-Phänomen und der enorme Zuwachs an nicht professionellen (hier im Sinne von Non-Profit) Games-Journalisten haben zu einer neuen Kultur der Berichterstattung geführt. Diese besteht vor allem aus der Kommunikation von Spielern zu Spielern.

Das Interesse an einer Akkreditierung ist also stark gewachsen – was im vergangenen Jahr für einige erstaunte Gesichter bei altgedienten Pressevertretern sorgte. Der Mittwoch, üblicherweise als reiner Pressetag nur offiziellen Medienvertretern geöffnet, ähnelte in Punkto Überfüllung tatsächlich einem offenen Messetag. Für eine Gebühr von 15 Euro konnte man sich vorab eine Akkreditierung kaufen, entsprechend ergaben sich auf den Gängen recht skurrile Einblicke.

Fünfzehnjährige Vollzeitjournalisten, mit Pressebändchen und vollbepackten Goodie-Bags – ein eher ungewöhnlicher Anblick an einem Gamescom-Dienstag. Die Aussteller reagierten auf diese Entwicklung teils harsch, sperrten offene Bereiche selbst für Magazine wie GIGA. Auf „Aber wir sind doch von der Presse“ reagierte man häufig mit „Ja, das sagen sie heute alle.“
Die Veranstalter ziehen daraus die in ihrer Sicht notwenigen Konsequenzen: In Zukunft sollen “Zugriffszahlen und Größe des Mediums (...)“ bei der Akkreditierung und der zugelassenen Personenanzahl auf der Gamescom 2012 eine zentrale Rolle spielen. Mit anderen Worten: Wer einen kleinen Blog mit nur wenigen Lesern sein Eigen nennt, wird nicht länger in den Pressebereich gelassen.
Eine Entscheidung, die in den kommenden Tagen sicherlich für eine hitzige Diskussion sorgen wird. Schon jetzt lassen die Blogger ihre Twitter Accounts rauchen. Wir haben uns sowohl um Interviews mit bekannten Spiele-Bloggern als auch mit den Verantwortlichen der Kölnmesse AG bemüht. Bis wir Genaueres wissen, interessiert uns natürlich eure Meinung zu diesem heiklen Thema:
Könnt ihr die Entscheidung der Messe-Verantwortlichen nachvollziehen oder nehmt den Schritt als Rückschlag für die Spielekultur wahr?


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